Über die Autorin
Christa „Kate“ Winsloe (* 23. Dezember 1888 in Darmstadt; † 10. Juni 1944 bei Cluny, Frankreich) war eine deutsch-ungarische Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Dramatikerin und Bildhauerin.
Christa Winsloe wurde als Tochter eines Offiziers 1888 in Darmstadt geboren. Als ihre Mutter starb, war Winsloe erst elf Jahre alt. Da ihr Vater mit ihrer Erziehung überfordert war, schickte er sie 1903 ins Kaiserin-Augusta-Stift nach Potsdam, ein Internat für Offizierstöchter. Die Mädchen wurden dort mit militärischem Drill und sehr strengen Regeln erzogen. Diese Zeit wurde für Christa Winsloe ein Albtraum, der sie für ihr Leben prägte und sich auch in ihrem späteren Werk niederschlägt.
1909 zog sie nach München, da sie als eine von wenigen Frauen Bildhauerei an der Königlichen Kunstgewerbeschule erlernen wollte. Sie modellierte hauptsächliche Tiere, die sie besonders liebte. 1913 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller und Literaturkritiker Baron Lajos Hatvany und zog nach Ungarn. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, befanden sich die beiden auf ihrer Hochzeitsreise in Paris und fuhren daraufhin zurück nach Ungarn. Winsloe arbeitete dort weiter als Bildhauerin und hatte Kontakte zu literarischen Kreisen. Dort lernte sie auch die US-amerikanische Auslandskorrespondentin Dorothy Thompson kennen, die später ihre Freundin und Partnerin werden sollte. 1922 trennten sich Winsloe und Hatvany und Christa Winsloe kehrte zurück nach Deutschland, wo sie sich in Berlin niederließ und ein Atelier einrichtete.
Nach ihrer Scheidung 1924 kaufte Winsloe ein großes Haus im Münchner Viertel Schwabing und lebte dort mit ihren Tieren zusammen, die sie modellierte, wobei sie sich den Namen Meisterin des Meerschweinchens eintrug. Sie begann nun auch zu schreiben und veröffentlichte erste Artikel im Berliner Tageblatt, im Magazin Querschnitt, in der Vossischen Zeitung und im Tempo.[6]Sie gehörte der Münchner Bohème an und war unter anderem mit Kurt Wolff, Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz und Erika und Klaus Mann befreundet.
Auch ihr erstes Theaterstück fällt in diese Zeit: das Schauspiel Ritter Nérestan wurde 1930 ein Bühnenerfolg, der kurze Zeit später unter dem Titel Mädchen in Uniform (1931) von Leontine Sagan verfilmt wurde und die Autorin für kurze Zeit weltweit berühmt machte. Außerdem schrieb Winsloe eine Romanfassung dazu unter dem Titel Das Mädchen Manuela und weitere Theaterstücke.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begab sich Winsloe, die seit ihrer Heirat ungarische Staatsbürgerin war, mehr und mehr auf Reisen. Gemeinsam mit Dorothy Thompson, mit der sie eine leidenschaftliche Liebe verband, ging sie erst nach Italien und später in die Vereinigten Staaten. Dort schrieb sie unter anderem für die Saturday Evening Post, den Harper’s Bazaar und das Ladies Home Journal. Unter anderem versuchte sie sich als Drehbuchautorin in Hollywood, wo sie jedoch keinen Erfolg hatte. Schließlich kehrte Christa Winsloe nach Europa zurück, wo sie sich in Südfrankreich niederließ. Hier lebte sie mit ihrer Lebensgefährtin, der Schweizer Übersetzerin Simone Gentet, zusammen.
Kriegsbedingt mussten sie sich Anfang 1944 in Cluny im Tal der Rhone niederlassen. Um der Armut, Einsamkeit und Perspektivlosigkeit in ihrem Exil zu entkommen, hatte Winsloe seit 1942 versucht, ein deutsches Visum zur Durchreise nach Ungarn zu erhalten. Bevor sie die nach langer Wartezeit genehmigte Reise im Sommer 1944 antreten konnte, entführte eine Gruppe Franzosen sie und Gentet in den von der Résistance kontrollierten Wald von Cluny, um sie am 10. Juni 1944 zu erschießen. Der Hintergrund der Tat ist ungeklärt.
Dieser Artikel (Quellenangabe) basiert auf dem Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.