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Ricarda Huch

Über die Autorin

Ricarda Huch (* 18. Juli 1864 in Braunschweig; † 17. November 1947 in Schönberg im Taunus) war eine vielseitige deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Historikerin und Essayistin, die von 1864 bis 1947 lebte. Sie gilt als eine der bedeutendsten Intellektuellen ihrer Zeit und zeichnete sich durch ihren scharfen Verstand, ihre Unabhängigkeit und ihren kritischen Geist aus. Ihr Werk umfasst eine breite Palette an Themen, darunter Literaturgeschichte, politische Essays, Biographien und Romane.

Ricarda Huch. Deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Philosophin und Historikerin. Gemeinfrei.

Kindheit und Jugend

Ricarda Huch wurde am 18. Juli 1864 in Braunschweig in eine Kaufmannsfamilie geboren. Sie war ein aufgewecktes und wissbegieriges Kind, das sich schon früh für Literatur und Geschichte interessierte. Allerdings war sie auch sehr aufmüpfig und rebellisch. Vor ihrem Abitur verliebte sie sich in den Mann ihrer Schwester und veröffentlichte Gedichte, die von Sehnsucht und Libertinage geprägt waren, was in Braunschweig einen Skandal auslöste.

Studium und Promotion

Da Frauen in Deutschland im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts der Zugang zu Universitäten noch versperrt war, wich Ricarda Huch nach Zürich aus. Dort konnte sie studieren und 1892 als eine der ersten Frauen in Europa in Geschichte promovieren. Sie legte auch ein Examen für das höhere Lehramt in Sprachen und Geschichte ab. Ihr Studium umfasste auch Philosophie und Philologie. Ihre Dissertation befasste sich mit der Neutralität der Eidgenossenschaft während des spanischen Erbfolgekrieges.

Berufliche Anfänge und freies Schriftstellertum

Nach ihrem Studium probierte Ricarda Huch verschiedene Berufe aus. Sie arbeitete in der Stadtbibliothek in Zürich und später als Lehrerin an einem städtischen Lyzeum in Zürich und in Bremen. Doch letztlich entschied sie sich für das freie Schriftstellertum und veröffentlichte zunächst ihre frühen Gedichte nicht mehr. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Essays für Zeitungen und Zeitschriften, wobei sich dies zu einem facettenreichen Hauptwerk entwickelte. Sie bewegte sich suchend zwischen Literatur und Wissenschaft und bearbeitete zeitgeschichtlich relevante Themen aus der Literaturgeschichte, später auch aus der deutschen und italienischen Geschichte.

Essayistisches Werk

Ricarda Huch machte sich bereits in der Zeit nach der Jahrhundertwende einen Namen als Essayistin. Ihre Essays zeichnen sich durch thematische Offenheit und strukturelle Unabgeschlossenheit aus. Sie vermischte auf kreative Weise verschiedene Diskurse, wobei das Hierarchieverhältnis je nach Kontext variieren konnte. Ihre historischen und zeitkritischen Arbeiten verorteten sich außerhalb des akademischen Feldes. Als eine von wenigen Essayistinnen wurde Huch in Darstellungen der deutschsprachigen Literatur der Kaiserzeit und der Weimarer Republik erwähnt.

Ricarda Huchs essayistisches Schaffen lässt sich in drei Teile gliedern:

Im Alten Reich: In diesem Teil widmete sie sich politischen und raumpolitischen Fragestellungen, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit der Weimarer Republik lag. Sie betrachtete die politischen Positionen der Autorin und ihren Blick auf gewachsene historische Räume als zwei eng miteinander verbundene Aspekte. Huch stellte das „Alte Reich“ mit seinen Kaisern dem 1871 gegründeten „Neuen Reich“ gegenüber. Sie porträtierte Städte, die auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation lagen, und zeigte sie als Zeugen einer organisch-historischen Entwicklung. Sie verstand die Mitte des Reiches nicht nur geographisch, sondern als die zentralisierende Mitte, von der Entwicklungsimpulse ausgingen. Sie verfasste auch ein Vorwort zu dem Fotobildband „Deutschland. Landschaft und Baukunst“ von Martin Hürlimann, in dem sie eine kritische Haltung gegenüber der Moderne einnahm.

Über bedeutende Persönlichkeiten: In diesem Teil präsentierte Huch ihre Biographien in ihrer thematischen und formalen Vielfalt. Sie widmete ihre historisch-biographischen Essays großen Persönlichkeiten der deutschen und europäischen Geschichte, die beispielhaft für etwas standen, woran die Autorin ihre zeitgenössische Leserschaft erinnern wollte. Zu diesen Persönlichkeiten gehörten unter anderem Giuseppe Garibaldi, Michael Bakunin, Martin Luther und Graf Confalonieri. Huch hob ihre Widerständigkeit und ihr Scheitern hervor und zeigte, wie sie trotz ihrer Niederlagen ihre innere Haltung bewahrten.

Zur Literaturgeschichte: Dieser Teil widmete sich ausgewählten literaturhistorischen Arbeiten der Autorin. Ricarda Huchs essayistisches Werk begann mit Arbeiten zur Literaturkritik und Literaturhistorie. Sie schrieb eine größere Darstellung der Romantik und kleinere Monographien über Autoren wie Gottfried Keller. Ihre Romantik-Studien zeichneten sich durch eine besondere Perspektivik aus, die sowohl die Romantik selbst, als auch Huchs eigene Interpretation und die heutige Forschung umfasste. Sie beschränkte ihren Gegenstand nicht auf den Jenaer Kreis, sondern bezog auch die späte Romantik und die Nachwirkungen der romantischen Ideen ein. Sie schuf eine Art Gruppenbiographie des frühromantischen Kreises, der zwischen Aufbruch und Tod stand. Sie schilderte auch ein persönliches Gespräch und analysierte es wie eine Vorwegnahme der Psychoanalyse. Sie entwickelte eine Art Doppel- bzw. Mehrfachstrategie, wobei ihre Romane von thematisch verwandten Essays und Biographien flankiert wurden.

Politisches Engagement und Haltung

Ricarda Huch war eine politische Schriftstellerin, deren Denken sich nicht in einem einfachen Schema erfassen lässt. Sie trat im November 1918 dem Rat geistiger Arbeiter in München bei und kandidierte 1919 für die Deutsche Demokratische Partei. In der Weimarer Zeit schärfte sie ihr Profil als öffentliche Intellektuelle. Sie suchte nach Möglichkeiten direkter Einflussnahme und Mitwirkung. Trotz ihrer öffentlichen Auftritte war sie keine geborene Rednerin und sprach nur selten und mit großer Anstrengung vor großem Publikum. Sie war dem Münchner Schriftstellerinnenverein beigetreten und wurde in den Vorstand der Weimarer Goethe-Gesellschaft gewählt.

Huch kritisierte die Nationalsozialisten von Anfang an. 1933 trat sie aus Protest gegen die Politik der Nationalsozialisten aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Sie verfasste eine „Geschichte der Deutschen“, die bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 reichte. Sie lehnte den Nationalismus und den Zentralismus ab und huldigte stattdessen Vorstellungen des mittelalterlichen Reichskaisertums mit Subsidiarität und gebundener Freiheit in Würde. Sie war beeindruckt von Luthers Glauben an einen persönlichen Gott. In der Wiederentdeckung von Luthers eigenwilliger Persönlichkeit versuchte Huch einen neuen Zugang zu seinem Werk und seinem Glauben zu schaffen.

Schreibstil und Methodik

Ricarda Huchs Schreibpraxis war schwer einzuordnen und unterlief die Erwartungen, die sich an Literatur von Frauen knüpften. Sie vermischte wissenschaftliche Forschung mit dichterischer Phantasie und legte Wert auf historische Zuverlässigkeit. Sie nahm sich aber auch Freiheiten im „Dekorativen“ heraus. Sie betonte, dass die Geschichtswissenschaft für die Poesie ungefähr so vernichtend geworden sei wie die Photographie für die Malerei. Sie verband die poetische Sprache mit der „Geschichte“ aus „Thatsachen“. Ihr besonderes Interesse galt der Darstellung von Individuen in ihrem historischen Kontext, wobei sie einen weiten Rahmen um die Gestalt zog. Sie suchte in ihren historischen Darstellungen nicht nach Gesetzen oder Kausalitäten, sondern versuchte, das „überlieferte Indirekte ins Direkte zu übertragen“, um die Geschichte lebendig und erfahrbar zu machen. Sie wählte ihre Helden nach ihrer Widerständigkeit und ihrem Scheitern aus.

Rezeption und Würdigung

Ricarda Huch galt als Ausnahmeerscheinung in ihrer Generation und in der literarischen und kulturellen Welt. Sie wurde als „Grande Dame der deutschen Literatur“ bezeichnet. Sie war eine der wenigen Frauen, die in der deutschen Literaturgeschichte eine bedeutende Rolle spielten. Sie wurde von vielen Intellektuellen ihrer Zeit geschätzt, darunter Thomas Mann, der sie als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen Deutschlands bezeichnete. Sie war Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Huchs Werk wurde international wahrgenommen und rezipiert. Ihre Werke wurden wiederholt neu aufgelegt und werden bis heute gelesen. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main und die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Huchs Werk ist von einer tiefen Sehnsucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit geprägt. Sie war eine kritische Beobachterin ihrer Zeit und scheute sich nicht, ihre Meinung auch in schwierigen Zeiten zu äußern.

Privatleben

Ricarda Huch heiratete 1898 den Zahnarzt Ermanno Ceconi, mit dem sie eine Tochter hatte. Die Ehe wurde 1906 geschieden. Im Alter von 43 Jahren heiratete sie ihren Cousin Richard Huch, diese Ehe wurde aber ebenfalls nach drei Jahren geschieden.

Letzte Jahre und Tod

In ihren letzten Jahren arbeitete sie an einer Veröffentlichung über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Deutschland. Ricarda Huch starb am 17. November 1947 in Schönberg im Taunus (heute Kronberg) an den Folgen einer Lungenentzündung. Ihr Tod wurde von vielen als Verlust einer wichtigen Stimme der deutschen Literatur und Intellektualität betrauert.

Ricarda Huch war eine außergewöhnliche Frau und eine bedeutende Schriftstellerin, deren Werk bis heute relevant und lesenswert ist. Sie war nicht nur eine brillante Essayistin, sondern auch eine mutige und unabhängige Denkerin, die sich für ihre Überzeugungen einsetzte.

Literatur Deep Dive: Der Podcast mit Alana & Ben

Romane und Erzählungen

  • Aus der Triumphgasse. Roman. 1901. EPUB MOBI
  • Michael Unger. Roman. 1903. EPUB MOBI
  • Die Geschichte von Garibaldi. Roman. 1906. EPUB MOBI
  • Der Fall Deruga. Roman. 1917. EPUB MOBI
  • Michael Bakunin und die Anarchie. Biographie. 1923. EPUB MOBI
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