In einem altehrwürdigen Kaffeehaus in Berlin, wo einst Dichter und Denker ihre Ideen austauschten, treffen sich zwei sehr unterschiedliche Giganten der Literatur zu einem ungewöhnlichen Gespräch über die Zeiten hinweg. Hans Fallada, dessen schonungslose Sozialreportagen das Berlin der Weimarer Republik einfingen, und Jack London, der Abenteurer und Chronist des menschlichen Willens, dessen Geschichten von der rauen Wildnis Alaskas bis in die Tiefen der menschlichen Seele reichen.
Die schweren Holztische, das gedämpfte Licht und der Duft von frisch gemahlenem Kaffee schaffen eine Atmosphäre der Intimität und des Nachdenkens. Hier, inmitten der geschichtsträchtigen Mauern, entspinnt sich ein Dialog über ihr Werk, ihren Arbeitsstil und die Anknüpfungspunkte, die sie zu den heutigen Herausforderungen sehen.
Lassen Sie uns eintauchen in dieses außergewöhnliche Gespräch, in dem Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen und die zeitlose Kraft der Literatur zum Ausdruck kommt.
Herzlich willkommen, meine Herren. Es ist eine große Ehre, zwei solch bedeutende Autoren wie Sie heute hier zu haben. Hans Fallada, bekannt für seine schonungslosen Sozialreportagen und Jack London, Abenteurer und Chronist des menschlichen Willens. Lassen Sie uns gleich einsteigen. Wie würden Sie Ihren individuellen Schreibstil beschreiben, und was hat ihn geprägt?
Hans Fallada: Ich schreibe, wie ich das Leben sehe – direkt, ungeschönt und ohne Schnörkel. Meine eigenen Erfahrungen, insbesondere meine Zeit im Gefängnis, haben mich tief geprägt. Ich möchte die Menschen wachrütteln, ihnen die Realität zeigen, auch wenn sie unangenehm ist.
Jack London: Bei mir dreht sich alles um das Abenteuer, den Kampf ums Überleben, die unbezwingbare Natur. Ich schreibe über Menschen, die an ihre Grenzen gehen, die niemals aufgeben. Meine Jugend in der rauen Wildnis Alaskas und mein unstetes Leben haben mich gelehrt, dass das Leben ein ständiger Kampf ist.
Ihre Werke sind zeitlos, aber Ihre Schreibprozesse waren sicher unterschiedlich. Können Sie uns einen Einblick geben?
Fallada: Ich schreibe schnell, fast manisch. Wenn eine Idee mich packt, muss ich sie sofort zu Papier bringen. Ich arbeite oft nächtelang durch, getrieben von einer inneren Unruhe.
London: Ich bin diszipliniert. Ich setze mir tägliche Schreibziele und halte mich daran. Ich recherchiere gründlich, sammle Fakten und Eindrücke, bevor ich mit dem Schreiben beginne.
Welche Rolle spielt die Gesellschaft in Ihren Werken?
London: Die Gesellschaft ist oft der Antagonist. Meine Charaktere kämpfen gegen soziale Ungerechtigkeit, gegen die Ausbeutung der Schwachen. Ich glaube an die Kraft des Einzelnen, sich gegen das System aufzulehnen.
Fallada: Ich halte der Gesellschaft einen Spiegel vor. Ich zeige die Verlierer, die Ausgegrenzten, die Opfer des Systems. Ich möchte, dass die Menschen hinschauen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden.
Wenn Sie heute leben würden, welche Themen würden Sie aufgreifen?
Fallada: Die soziale Ungleichheit ist immer noch ein großes Problem. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Ich würde über die Menschen schreiben, die durch das Raster fallen, die keine Stimme haben.
London: Ich würde über den Klimawandel schreiben, über die Zerstörung unserer Natur. Ich würde über die Gier der Konzerne schreiben, die unseren Planeten ausbeuten. Ich würde über den Verlust unserer Menschlichkeit in einer digitalisierten Welt schreiben.
Was würden Sie jungen Autoren raten?
London: Schreibt über das, was euch bewegt, was euch am Herzen liegt. Seid authentisch, seid mutig. Lasst euch nicht von Rückschlägen entmutigen.
Fallada: Schreibt über das Leben, wie es wirklich ist. Schreibt über die Menschen, die ihr kennt, über eure eigenen Erfahrungen. Habt keine Angst vor der Wahrheit, auch wenn sie weh tut.
Meine Herren, ich danke Ihnen für dieses aufschlussreiche und inspirierende Gespräch. Es ist bemerkenswert, wie zwei so unterschiedliche Autoren, geprägt von verschiedenen Zeiten und Orten, dennoch eine gemeinsame Sprache finden, wenn es um die zentralen Fragen des menschlichen Daseins geht. Ihre Werke mögen in unterschiedlichen Welten spielen, aber sie teilen eine tiefe Menschlichkeit und einen unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Wortes.
Fallada & London: Es war uns ein Vergnügen.
Während der letzte Tropfen Kaffee in der Tasse langsam verdunstet und das Stimmengewirr des Cafés wieder in den Vordergrund tritt, löst sich die Illusion dieses außergewöhnlichen Treffens auf. Hans Fallada und Jack London, zwei Giganten der Literatur, kehren in die Seiten ihrer Bücher zurück, ihre Worte hallen jedoch in den Köpfen der Leser nach. In diesem Berliner Kaffeehaus, wo die Vergangenheit für einen Moment lebendig wurde, bleibt ein Gefühl der Inspiration und der Erkenntnis zurück. Die Literatur, so zeigt dieses fiktive Gespräch, hat die Macht, uns über Zeit und Raum hinweg zu verbinden und uns daran zu erinnern, dass die großen Fragen der Menschheit auch heute noch relevant sind.
Alle verfügbaren Titel von Hans Fallada und Jack London
Hans Fallada
Bauern, Bonzen und Bomben
Roman (1931). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 10. April 2018
Hans Fallada
Altes Herz geht auf die Reise
Roman (1936). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 18. November 2018
Hans Fallada
Damals bei uns daheim
Roman (1941). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 15. April 2018
Hans Fallada
Heute bei uns zu Haus
Roman (1943). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 15. April 2018
Hans Fallada
Der Alpdruck
Roman (1947). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 16. April 2018
Hans Fallada
Ein Mann will nach oben
Roman (1953). E-Book. Erste Auflage 2019.
Erschienen am 20. April 2019
Jack London
Martin Eden
Roman (1913). E-Book. Erste Auflage 2022.
Erschienen am 4. Mai 2022
Jack London
König Alkohol
Roman (1916). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 15. März 2018
Jack London
In den Wäldern des Nordens: aus der Goldgräberzeit in Klondike
Roman (1925). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 15. März 2018
Jack London
Lockruf des Goldes
Roman (1926). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 10. Januar 2018
Jack London
Die glücklichen Inseln
Roman (1928). E-Book. Erste Auflage 2019.
Erschienen am 10. November 2019
Jack London
Die Herrin des Großen Hauses
Roman (1929). E-Book. Erste Auflage 2019.
Erschienen am 2. Januar 2019
Jack London
An der weißen Grenze
Roman (1933). E-Book. Erste Auflage 2018.
Erschienen am 22. April 2018
Jack London
Drei Sonnen am Himmel
Erzählungen (1934). E-Book. Erste Auflage 2019.
Erschienen am 7. Januar 2019
Jack London
Nordlandgeschichten
Erzählungen (1934). E-Book. Erste Auflage 2020.
Erschienen am 22. April 2020